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Psychosoziales Betreuungskonzept

Den Menschen so nehmen wie er ist und ihm ein Zuhause geben

Wer mit gerontopsychiatrischen Bewohnern arbeitet, der weiß, dass bei einer solchen Einrichtung vieles anders ist, als in einem allgemein bekannten Pflegeheim, wo überwiegend somatisch pflegebedürftige Bewohner wohnen. Dies gilt erst recht, wenn sich die Einrichtung, wie die hiesige, das Ziel gesetzt hat, das Selbstbestimmungsrecht der Bewohner an die oberste Stelle zu setzen. Der Bewohner soll sich in der Einrichtung mit all seinen Wünschen und Bedürfnissen wie Zuhause fühlen.

Das Wort „Zuhause“ sagt schon viel über das Konzept der Einrichtung aus. Johanna am Park ist weder ein „Hotel“, noch sind die Bewohner „Gäste“. Gäste können sie schon insofern nicht sein, als sie selbst nicht die Entscheidung getroffen haben, in der Einrichtung zu leben. Vielmehr wurde diese für sie getroffen, entweder durch Angehörige, oder Betreuer und/oder Ärzte.

Johanna am Park möchte den Bewohnern in ihrem letzten Lebensabschnitt ein Zuhause sein, ein Ort, an dem sie ihre veränderten Gewohnheiten entfalten können.

* Dazu gehört z.B. dass die Bewohner manchmal schreien, wenn ihnen danach ist.

* Dazu gehört, dass die Bewohner auch die Mitarbeiter beschimpfen, weil sie in ihnen vielleicht einen Angehörigen oder alten Bekannten zu erkennen glauben.

* Dazu gehört, dass die Bewohner nicht „gestylt“ werden, wenn sie sich im Haus bewegen (ein Bewohner zieht z.B. regelmäßig zwei Paar Schuhe falsch herum an, oder ein Bewohner trägt die Kleidung eines anderen).

* Dazu gehört, dass das Pflegepersonal nicht generell eingreift, wenn ein Bewohner ohne anzuklopfen in das Zimmer eines anderen geht.

* Dazu gehört, dass die Essgewohnheiten und Tischmanieren der Bewohner sich zum Teil erheblich von denen nicht erkrankter Menschen unterscheiden.

Die Einrichtung stellt sich darauf ein. So gibt es im Haus keine Gläser, sondern nur Kunststoffbecher, es gibt auch keine Tischdecken im Speisesaal.

All das und noch vieles mehr gehört zum Alltag im Haus Johanna am Park. Ein Alltag freilich, der vielen Menschen, gerade auch den Angehörigen auf den ersten Blick fremd vorkommen mag. Es wäre jedoch ein verfehlter Ansatz im Umgang mit den Bewohnern, sie zu einem „sog. normalen Leben“ anleiten zu wollen.

Diesen Menschen ein zu Hause zu bieten heißt nicht, sie ändern zu wollen. Sondern es bedeutet vielmehr, sie in ihren Eigenheiten anzunehmen, ihnen immer wieder gezielte Angebote der Lebensgestaltung zu machen und sie pflegerisch zu versorgen. Wir wollen und können diese Menschen nicht auf ein Lebenskonzept festlegen, dass unserer Rationalität entspricht, ohne sie in ihrer Selbstbestimmung massiv einzuschränken.

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